GIARDIA LAMBLIA (GIARDIEN)

Giardien beim Hund, bei der Katze und bei Nagetieren.

 

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Giardien gehören wie die Kokzidien zu den Protozoen, d.h. sie sind tierische Einzeller. Der Erreger der Giardiasis ist der Einzeller Giardia lamblia, der hauptsächlich durch das Trinken von verunreinigtem Wasser, das mit Giardien infiziert ist, übertragen wird. Giardien können sowohl bei Hunden, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Tieren als auch bei Menschen im Magen-Darmtrakt vorkommen. Sie sind mikroskopisch kleine, einzellige Organismen. Giardien sind Parasiten, dies bedeutet, dass sie sich auf Kosten Ihres Gastwirtes (Mensch oder Tier) ernähren.

Noch vor einigen Jahren waren die Giardien bei uns relativ unbekannt, aber durch Urlaubsreisen in südliche und östliche Länder, sowie Tiere aus dem Ausland, die hier - ohne ärztliche Untersuchung - eingeführt werden, haben die Infektionen mit Giardia lamblia sehr zugenommen. Zurzeit sind sie, nach Würmern, wohl die zweithäufigste parasitäre Infektion (etwa 10% der Weltbevölkerung sind mit Giardien infiziert). Eine Infektion mit Giardia lamblia wird Giardiasis oder Giardiose genannt.

 

Ansteckung

Giardien können durch Kontakt mit dem Kot eines infizierten Tieres übertragen werden. Es reicht häufig schon, wenn Ihr Hund daran schnüffelt oder aus einer verseuchten Pfütze trinkt. Auch infiziertes Wasser (Obst oder Salat!), unhygienische Umstände (infizierte Menschen, die ihre Hände nicht gewaschen haben), das Schwimmen im infizierten Wasser oder manchmal Fliegen können die Krankheitserreger übertragen. Flöhe können keine Giardien übertragen.
Der Parasit wird zunächst über das Abschlucken von Zysten aufgenommen, die zum Dünndarm gelangen, wo die Zyste sich öffnet und die aktive Form des Parasiten freisetzt. Nach der Ansteckung befestigen sich die einzelligen Giardien an die Dünndarmwand und vermehren sich - zum Teil extrem schnell. Sie beschädigen dort die Darmzotten (Darmschleimhaut), was zur Malabsorption der Nährstoffe und damit zu Durchfall führt. Nach einiger Zeit wandern die Giardien zum Enddarm, wo sie sich erneut verkapseln und als Zyste wieder ausgeschieden werden und andere Tiere oder Menschen infizieren.
Die Giardien kommen in einer aktiven Form (Trophozoid) und einer ruhenden Form (Zyste) vor. Eine Infektion wird schon durch die Aufnahme von nur zehn Zysten ausgelöst, wogegen die aktiven Formen nicht infektiös sind. Die Zysten werden mit dem Kot abgegeben und können auch bei Kälte und Feuchtigkeit monatelang überleben. In Gebieten mit schlechten hygienischen Verhältnissen ist das Ansteckungsrisiko deshalb recht groß. Giardia lamblia ist weltweit verbreitet, kommt aber besonders häufig in südlichen Ländern vor.
Seit einigen Jahren sind die Giardien aber auch vorwiegend in den Großstädten mit hohen Hundepopulationen zu finden.

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werdenn Giardien auch als Zoonose-Erreger eingestuft, dies bedeutet, dass die Krankheit von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Wirklich gefährdet sind aber nur kleinere Kinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem. In Mitteleuropa sollen bis zu 10 Prozent der Erwachsenen und 25 Prozent der Kinder befallen sein. Wer normale hygienische Maßnahmen ergreift, braucht keine Angst haben sich anzustecken. Umgekehrt können aber auch Tiere von Menschen angesteckt werden.

Viel häufiger ist allerdings die Ansteckung von Mensch zu Mensch und von Tier zu Tier.

Entwicklung und Verbreitung

Die Giardien werden durch den Mund aufgenommen und wandern zunächst zum Dünndarm. An ihrer Bauchseite haben sie eine Art Saugnapf, mit dem sie sich an der Darmwand festhalten und diese so schädigen. Außerdem vermehren sie sich durch Zweiteilung explosionsartig. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 7 Tage.

Im Enddarm entsteht aus jedem Parasiten eine Zyste; dies bedeutet, dass er eine schützende Hülle bekommt. Anschließend werden die Zysten mit dem Kot ausgeschieden.

Durch die Zystenform sind die Giardien nicht empfänglich für normale Desinfektionsmittel und auch viele chemische Mittel können ihnen nichts anhaben. Daher sind sie außerhalb des Darmes noch etwa 1 Monat infektiös. In feuchter Kälte können sie mitunter mehrere Monate überleben. In diesem Zystenstadium sind die Giardien sehr infektiös und werden auf andere Menschen oder Tiere übertragen!

Krankheitsanzeichen

Ältere Hunde und Katzen haben selten Symptome; sie können aber, ohne selber krank zu sein, die Giardien mit dem Kot ausscheiden. Wenn Ihr Tier also keinen Durchfall hat, ist dies keine Garantie dafür, dass es keine Giardien hat! Mehr als 25 % der Hundepopulation soll zu jeder Zeit mit Giardien infiziert sein, da es bei ihnen zu keinen Symptomen kommt und ihr Immunsystem den Befall in Schach hält. 

Häufig beobachtet man zuerst, dass der Hund in regelmäßigen Abständen einen pudding-artigen Stuhl oder einen schleimüberzogenen oder fettigen Stuhlgang hat. Dazwischen ist der Stuhl fest bzw. normal.

Welpen, junge oder kranke Hunde und Katzen sowie gestresste Tiere leiden häufig an chronischem Durchfall, der oft mit Schleim überzogen ist und fettig oder gelblich aussehen kann. Eventuell kann der Durchfall auch blutig sein. Meistens haben die Tiere einen normalen Appetit, können aber trotzdem abnehmen. Manche Tiere leiden an Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Von allen Welpen sollen 70% Giardien haben.

Für erwachsene Tiere in den meisten Fällen gar keine. Typisch ist ein eher leichter Durchfall, der immer wieder kommt und geht. Welpen reagieren allerdings empfindlicher. Sie entwickeln einen hartnäckigen und oft übelriechenden Durchfall – häufig mit Schleim- und manchmal auch mit Blutbeimengungen. Es kann auch zu schlechtes Haarkleid, Juckreiz und Ekzeme kommen. Meistens fühlen sich die Tiere dabei relativ gut, fressen und trinken normal. In schweren Verläufen kommt es aber auch zu einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens. Die Welpen sind dann matt, haben keinen Appetit oder erbrechen ihr Futter wieder.

Diagnose

Ihr Tierarzt kann mittels einer Kotprobe feststellen, ob Ihr Hund oder Ihre Katze Giardien hat. Allerdings sollte man den Test einige Male wiederholen - am besten 3 Tage hintereinander -, denn es kann durchaus sein, dass er nicht immer positiv ausfällt. Nicht bei jedem Kotabsatz werden die Zysten mit ausgeschieden. Außerdem hat man herausgefunden, dass Giardien sich bei manchen Tieren in die Gallengänge zurückziehen können. Nur in Stresssituationen werden sie dann wieder mit dem Kot ausgeschieden.

Was können Sie tun?

Ein Befall mit Giardien muss auf jeden Fall mit Medikamenten behandelt werden. Wirkstoffe gegen Giardien sind Albendazol, Metronidazol und Fenbendazol. Oft ist eine mehrmalige Behandlung (z.B. mit Panacur) notwendig.  Eine Therapie über fünf Tage mit dem Fenbendazolpräparat z. B. ‚Panacur’, da Giardien sehr hartnäckig sein können. Nach der Behandlung einen Kontrolltest machen, um zu überprüfen, ob die Behandlung erfolgreich war. Sollte der Test erneut positiv sein, muss die Behandlung noch mal wiederholt werden. Viele Tierärzte empfehlen standardmäßig eine Wiederholung der Therapie nach 14 Tagen.

Wenn weitere Tiere im Haushalt leben, sollten alle Tiere prophylaktisch mitbehandelt werden, da die Ansteckungsgefahr sehr groß ist. Neben der Gabe von Medikamenten ist auch die Hygiene sehr wichtig. Ohne Hygienemaßnahmen sind die Giardien nur sehr schwer in den Griff zu bekommen.

Decken und andere Unterlagen auf denen Ihr Tier liegt, sollten sehr häufig so heiß wie möglich gewaschen werden. Das klappt am besten, wenn Sie die Körbchen mit alten Handtüchern und Laken auslegen, und diese täglich in die Kochwäsche geben. Körbchen usw. kann man z.B. mit einem Dampfreiniger behandeln (Giardien sterben erst bei mindestens 70 Grad heißem Wasser ab).

Wasser- und Fressnäpfe täglich mit kochendem Wasser sauber machen. Auch Bälle usw. so heiß wie möglich abwaschen.

Eine wichtige Maßnahme gegen die Ausbreitung von Giardien ist das Aufsammeln des Hundekots. Dadurch kann zumindest die Kontaminination der Außenwelt minimiert werden

Nach dem Spazierengehen den After des Hundes säubern, damit er die Giardien nicht wieder in die Wohnung schleppt. Bei Hunden und Katzen mit langem Fell kann man dies um den After wegschneiden, damit er besser sauber zu halten ist.

 Alle Katzenklos täglich mit kochendem Wasser reinigen (also preisgünstiges Katzenstreu besorgen).

 Denken Sie daran (und sagen Sie es Ihren Kindern!), dass es wichtig ist, regelmäßig die Hände zu waschen. Behandeln sie alle Tiere im Haushalt gegen Giardien.

 Gehen Sie mit Ihrem Hund dort spazieren, wo sich nicht so viele Hunde befinden und nehmen Sie einen Kotbeutel mit: so verringern Sie die Ansteckungsgefahr.

Ernährung

 Eine kohlenhydratarme Ernährung unterstützt das "Aushungern" der Giardien, also ist Frischfleisch am besten. Falls Sie dies nicht geben können oder möchten, ist Dosennahrung von guter Qualität ohne Getreide eine Alternative.

Therapie

 Die Schulmedizin gibt bei Giardiose meistens Metronidazol (Antibiotikum) oder Fenbendazol (Wurmmittel).

 Metronidazol schmeckt nicht nur sehr, sehr bitter, es ist auch ein Medikament, das heftige Nebenwirkungen verursachen kann. Diese können variieren von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis hin zu Anfällen, Hautausschlägen, Fieber, Blut im Urin, Leberentzündung sowie Veränderungen im Blutbild. Metronidazol tötet die Giardien nicht, sondern hemmt nur die Vermehrung!

 Fenbendazol kann Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Obwohl es nicht so viele Nebenwirkungen hat, hilft es laut Aussage verschiedener Züchter und Tierärzte mittlerweile nicht mehr (die meisten Stämme sind inzwischen Immun dagegen).

 

 Die chinesische Kräuterheilkunde hat speziell für die Bekämpfung von Giardien die Giardex Formel entwickelt. Giardex tötet die Parasiten bevor sie ins Zystenstadium kommen.

 Da es sich hier um natürliche Kräuter handelt, kommt es nicht zu Nebenwirkungen. Außerdem entwickeln die Giardien keine Immunität gegen Giardex und kann das Mittel notfalls auch langfristig gegeben werden.

Anmerkung

Leider wirken die üblichen Wurmkuren nicht gegen Giardien und Kokzidien (eine andere Parasitenart des Magen-Darm-Trakts). Die Bekämpfung von Giardien ist unter anderem auch deshalb so schwierig, da viele befallene Hunde  keine Symptome zeigen. Dadurch werden sie nicht behandelt und stecken unbemerkt viele andere Hunde an.  Deshalb ist es trotz regelmäßiger Entwurmung sinnvoll, ab und zu eine Kotprobe (Sammelprobe über 3 Tage) im Labor untersuchen zu lassen.

 

Quellen:  http://www.naturheilkunde-bei-tieren.de/giardia-lamblia.html                          http://www.paperdogs.de/blog/was-hundebesitzer-uber-giardien-wissen-sollten/

                 http://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/hundekrankheiten/giardien-beim-hund/135313                      http://www.inselhunde.de/giardien.htm